Burg Wildenstein

Burg Wildenstein über dem Donautal 


ls im 10 Jahrhundert die Hunnen Süddeutschland unsicher machten und mit ihren gnadenlosen Raubzügen Dörfer plünderten und nieder brannten, Frauen verschleppten und viele Menschen töteten, waren die Menschen bemüht sich sichere Verstecke und Unterschlüpfe zu suchen um sich vor den räuberischen Hunnen zu schützen.
Der Bedrohung durch die Hunnen, ist wohl auch der Aufbau der Burg Wildenstein zu verdanken, denn der Platz auf dem sie heute steht ist wohl einer der Geeignetsten Plätze um Angreifern Paroli bieten zu können. Die Burg steht auf einem Felsen am Rand des Donautals der im Norden, Westen und Osten steil zum Donautal abfällt (Höhenunterschied ca 211m). Man erreichte die Burg nur über die Südseite, an der sie mit tiefen Gräben, einer Vorburg mit zwei Türmen und zwei Zugbrücken gut gegen Angreifer gesichert wahr.
Die Burg Wildenstein soll zum ersten mal im Jahre 1077  in einem Jahrbuch des Klosters Beuron als Grenze der eigenen Besitztümer genannt worden sein, was allerdings nicht ganz erwiesen ist. Wenn es allerdings stimmen sollte kann man davon ausgegangen, dass die Burg schon um das Jahr 1000 auf dem Felsen erbaut wurde.



Die Burgherren vom Wildenstein


ie ersten Besitzer der Burg sind die Herren von Wildenstein gewesen. Urkundlich lässt sich dies aber erst seit dem 12. Jahrhundert nachweisen. Anselm (der Jüngere) von Justingen wird 1263 als neuer Burgherr genannt und ist wahrscheinlich durch Heirat in den Besitz der Burg Wildenstein gekommen. Ab 1319 kommt die Burg in den Besitz von Rudolf von Ramsberg und blieb im Besitz der Familie Ramsberg bis 1390. Nach der Ramsbergzeit wird die Burg zu einer Ganerbenburg (Eine Gnabenburg war immer im Besitz mehrerer Familien. Da der Adel immer mehr verarmte und sich die Teuren Anwesen nicht immer alleine leisten konnte, sollten sich reiche Ritter oder Bürger sogenannte „Feudalherren“ einen Wohnsitz auf Burgen erkaufen können)
In der Folgezeit wechselte die Burg sehr oft Ihre Besitzer. Schenk von Stauffenberg kam durch Kauf in den Besitz eines Teils der Burg, musste ihn aber bald an den Pfalzgrafen bei Rhein abgeben. Durch den immer mehr zu verarmenden Adel kam es dazu, das aus den ehrenhaften Rittern und Grafen gefürchtete Raubritter wurden die Händler in Wäldern und auf dem Bodensee mit schnellen Boten überfielen sie zu hohen Lösegeldern erpressten und ausraubten. Die freien Reichsstädte und die Landesfürsten sahen dabei aber nicht lange zu denn bald schon Stellten sie unter der Führung der Stadt Konstanz eine gewaltige Amee auf die Beine (ungefähr 1000 Mann und 400 Wagen) durch die Schenk von Stauffenberg in die Gefangenschaft des Pfalzgrafen Rupprecht kam. Schenk von Stauffenberg wurde gezwungen, die Burg als Lösegeld herzugeben. Der Pfalzgraf Rupprecht belehnte  den Hans Herrn von Zimmern mit der Hälfte der Burg Wildenstein. Die andere Hälfte kam durch Schenkung in den Besitz der Herren von Zimmern, als Schenk von Stauffenberg ganz auf die Burg verzichten musste.
Nur für kurze Zeit kam die Burg noch einmal in den Besitz anderer Garnerben, aber 1462 gelang es Werner von Zimmern, die Burg durch Kauf wieder dem Familienbesitz einzuverleiben. Johannes von Zimmern hatte die Burg geerbt, als sein Vater 1448 starb. Er war ein gebildeter adliger Herr und hatte in Freiburg i Br., in Wien und Bologna Mathematik, Sprachen und Musik studiert. Deshalb war er Ratgeber und Vertrauter des Herzogs Sigismund von Osterreich.
Gottfried Werner von Zimmern kam durch ein Tauschgeschäft mit seinem Bruder in den Besitz der Burg und blieb bis kurz vor seinem Tode auf dieser. Er starb 1554 in Meßkirch und liegt dort in der St. Martinskirche begraben. Sein Erbe vermachte er seinem Neffen Christoph Froben von Zimmern.



Christoph Froben von Zimmern wahr Mitglied in der Hegaurittterschaft St. Georgenschild  Einige Tage vor Weihnachten 1553 traf sich Graf Christoph Froben von Zimmern im Radolfzeller Ritterschaftshaus mit Friedrich von Fürstenberg und der Erben von Hans von Stad, wo es galt, einen Streit zwischen den beiden Parteien zu schlichten. Eine Tagsatzung, die wohl ihresgleichen sucht; denn was man neben den Verhandlungen trieb, war eitel Saufen. Einige der Beteiligten erkrankten hernach an den Folgen so schwer, was sogar den Tod zu Folge hatte, was Christoph Froben jedoch nicht betraf.

Christoph Froben vererbte die Burg an seinen Sohn Wilhelm. Mit diesem erlosch 1594 der männliche Stamm des Zimmerischen Geschlechts. Ihn beerbten seine acht verheirateten Schwestern, welche die Burg an die Söhne der Schwester Appolonia, die Grafen Froben und Georg von Helfenstein-Gundelfingen verkauften. Im Jahre 1626 kam die Burg in den Besitz des Wratislaus II. von Fürstenberg und blieb im Besitz der Fürsten zu Fürstenberg bis 1971.


Umbau der Burg durch Gottfried Werner von Zimmern


a die Burg 1462 durch Feuer teilweise zerstört war, ließ Gottfried Werner von Zimmern sie nach den neuesten Erkenntnissen des Festungsbaues und aufgrund eigener Erfahrungen, die er in Feldzügen in Italien erworben hatte, umbauen. Durch die besondere Lage der Burg musste der Grundriss der Gleiche bleiben Die Angriffsseite (Südseite) schützte er durch zwei hintereinanderliegende Verteidigungswerke:
Erster Burggraben mit Vorburg (ca. 100 m langer Wehrgang mit Ost - und Westturm), Hauptverteidigungswerk (Bastion) mit halbrundem Eckturm (Bastionsturm). Beide Verteidigungswerke sind durch den zweiten Burggraben (ca 20 m tief und 20 m breit) getrennt. Als Verbindung diente eine Brücke, welche durch einen Pfeiler getrennt im vorderen Drittel als Zugbrücke ausgebildet war. Von derselben Art war die Brücke über den ersten Burggraben zur Vorburg. In der Vorburg, deren Mauern bis zu 3 m stark sind, waren der Reitstall, die Futtervorräte und die Wohnung des Burgvogts untergebracht. Die Bastion (Hauptverteidigungswerk) war ursprünglich - mit Ausnahme des Bastionsturmes - nicht überdacht (offene Wehrplatte). Der Eingang zur Bastion war durch eine schwere eiserne Türe (ca. 1 t schwer) geschützt. In der Bastion waren untergebracht: Die Zeugkammern (Kasematten), welche durch Schächte mit den oberen Stockwerken und den Schießscharten verbunden sind, Rüstkammer, Schreibstube, Kommandantur, Backstube und Wirtschaftsräume (Felsenkeller mit Zugang im Burghof), sowie das Burgverlies. In den unteren Stockwerken befinden sich kleine Gewölberäume mit Zugängen zu den Schießscharten. Höhe der Bastion ca. 33 m , Mauerstärke zwischen 7 und 14 m.
In der Schreibstube wurde die bekannte Zimmern'sche Chronik geschrieben. Der Pallas (Herrenhaus) ist mit der Bastion durch zwei Wehrgänge (krummer und gerader Wehrgang) verbunden, diese bilden gleichzeitig Schutz für den inneren Burghof. Im geraden Wehrgang befindet sich die Burgkapelle aus der Zeit von 1537/38. Die Altarbilder stammen vom Meister von Meßkirch. Die Originale befinden sich im fürstlichen Museum in Donaueschingen, während im Altar ältere originalgetreue Nachbildungen eingefügt wurden. In der ca. 17 m tiefen Zisterne im Burghof wurde das Regenwasser, nach der Überdachung der Bastion und der Wehrgänge, von diesen Dächern und vom Dach des Pallas gesammelt. Der Pallas diente der Herrschaft als Wohnung. Im Erd - und Kellergeschoß waren Vorratsräume, darüber 2 Rittersäle. Im oberen Geschoß befand sich die Grafenwohnung. Mauerstärke des Pallas beträgt ca. 2,30 m.


a die Herren zu Fürstenberg selbst nicht auf der Feste Wildenstein wohnten, wurde diese einem Burgvogt anvertraut, der die durch die Besatzungszeit stark mitgenommene Festung wieder instandsetzte. Von da an diente die Burg Wildenstein dem Hause Fürstenberg im wesentlichen als Zeughaus.
Als 1686 die Kriegsabsicht Ludwig XIV. deutlich wurde, wurde die Schleifung der Feste empfohlen. Da der Fürst sich dazu nicht entschließen konnte, wurde die Festung in Kriegsbereitschaft gehalten. Von 1688 ab war einige Zeit eine kaiserliche Besatzung auf der Burg. Am 24.Juli kam es noch einmal zu einem Feuergefecht zwischen 150 französischen Soldaten und der kaiserlichen Besatzung, welches jedoch nicht zur Einnahme führte. 1733 wurde die Burg Wildenstein nochmals für kurze Zeit in Kriegsbereitschaft versetzt. Bis 1769 diente die Burg hauptsächlich als Zeughaus.
Um diese Zeit hat die Verwaltung der fürstenbergischen Lande alle brauchbaren Waffen und Rüstungen der früheren Besitzer der Burg und vorhandenes Metall (z.B. die 1 t schwere eiserne Eingangstür zur Bastion) weggebracht. Damit ging der Charakter als Festung verloren.
Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes der Burg standen die Besitzer um 1802 vor der Frage, die Burg zu schleifen. Jedenfalls wurde dies vom damaligen Oberamt Meßkirch vorgeschlagen, da die Reparaturen (die beiden Zugbrücken mussten erneuert werden, Türen und Fenster waren undicht, Mauern eingefallen und Dächer mussten umgedeckt werden), erhebliche Kosten verursachten. Die Herrschaft beschloss, die Burg Wildenstein weiterhin zu erhalten und hat diese von 1804 bis 1806 renoviert. Damit wurde die Burg Wildenstein ein zweitesmal vor dem Verfall gerettet.
Als 1806 das Fürstentum Fürstenberg dem Großherzogtum Baden unterstellt wurde, blieb die Burg Wildenstein in Besitz der Familie zu Fürstenberg. Um die Jahrhundertwende wurde im Pallas von dem dort wohnenden Förster eine Burgwirtschaft eingerichtet, die bis ins Jahr 1971 betrieben wurde.
Durch Kauf von der Eigentümerin Theresa Prinzessin zu Fürstenberg ging die Burg Wildenstein 1971 in den Besitz des Deutschen Jugendherbergswerkes über.


ie Jugendherberge Burg Wildenstein wurde seit 1971 bis 2008 vom Herbergsvater Jürgen Schmidt geleitet. Er ist es bei dem ich meinen Zivildienst leisten und das Mittelalter kennen und lieben lernen durfte, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Unter der neuen Leitung von Beatrice Lier und Thomas Heinrich die das Amt als Herbergseltern 2008 übernommen haben findet alle 2 Jahre ein Burgfest statt.
In Kooperation mit unserem Verein wird auf Burg Wildenstein ein Mittelalterfest veranstaltet, bei dem sich ein Besuch lohnt, schon alleine weil es dort die Möglichkeit gibt die Burg durch eine Burgführung haut nah zu erleben.

Nähere Informationen und Termine zum Burgfes finden Sie auf www.burgwildenstein.de